29. Juni

Johannes 19.17b:

Und Er ging hinaus zur Stätte, die da heißt Schädelstätte, welche heißt auf hebräisch Golgatha.

 

Solange noch eine Seele nach Gnade dürstet, so zittere und zage nicht, festzuhalten an ewiger Erbarmung, sich festgeklammert zu halten an Christus und Seiner Gnade. Das Wort kann nicht trügen, dass Er gekommen ist, Sünder errettet zu haben. Ist es gelogen, dass der, welcher sich an Ihm festgeklammert hält und die Welt toben lässt, drinnen ist, so ist es auch gelogen, dass Er hinausging nach Golgatha. – Aber Golgatha lässt sich noch jetzt auffinden, und auf diesem Berge ist nunmehr ein Mahl angerichtet euch allen, die ihr euch kennt als verdammungswürdige Sünder. Ein fettes Mahl, ein Mahl von reinem Wein, darin keine Hefen sind. Auf diesem Berge ist die Decke weggenommen, womit wir verhüllt waren. Die Tränen sind von den Augen abgewischt, die Schmach ist aufgehoben und der Tod verschlungen ewiglich. Darum, wenn ich sterbe, – ich sterbe aber nicht mehr – und es findet jemand meinen Schädel, so predige es ihm der Schädel noch: Ich habe keine Augen, dennoch schaue ich Ihn. Ich habe kein Gehirn noch Verstand, dennoch umfasse ich Ihn. Ich habe keine Lippen, dennoch küsse ich Ihn. Ich habe keine Zunge, dennoch lobsinge ich Ihm mit euch allen, die ihr Seinen Namen anruft. Ich bin ein harter Schädel, aber dennoch bin ich ganz erweicht und zerschmolzen in Seiner Liebe. Ich liege hier draußen auf dem Gottesacker, dennoch bin ich drinnen im Paradies! Alles Leiden ist vergessen. Das hat uns Seine große Liebe getan, da Er für uns Sein Kreuz trug und hinausging nach Golgatha.

(Kohlbrügge)