24. Juni

Jesaja 28.16:

Wer glaubt, der flieht nicht.

 

Der Glaube ist ein anderes Ding als der freie Wille. Lieber, versuche es und führe es hinaus mit deinem freien Willen! Wenn Pest, Krieg und Teuerungen vorfallen! Zur Pestzeit kannst du vor Furcht nichts beginnen. In teurer Zeit gedenkest du, wo soll ich Essen hernehmen? Das sind die großen Taten, die unser freier Wille ausrichtet. Aber dagegen ist der Glaube die Herrin und Kaiserin – ob er schon schwach und klein ist, so steht er dennoch und lässt sich nicht gar zu Tode schrecken. Er hat wohl große, gewaltige Stücke vor sich, wie man in der Schrift und an den Jüngern sieht. Wellen, Wind, Meer und allerlei Unglück treiben alle miteinander zum Tode zu, und wer sollte in solcher Not und tödlicher Gefahr nicht erschrecken und erblassen? Aber der Glaube, wie schwach er ist, hält er doch wie eine Mauer und legt sich wie der kleine David gegen Goliath, das ist, wider Sünde, Tod und alle Gefährlichkeit, sonderlich aber streitet er ritterlich, wenn es sein starker, vollkommener Glaube ist. Ein schwacher Glaube kämpft auch wohl, aber nicht so keck.

(Luther)