30. Juli

Galater 2.21a:

Ich werfe nicht weg die Gnade Gottes.

 

Bedenke hier sorgfältig, dass aus des Gesetzes Werke gerechtfertigt werden wollen bedeutet: Die Gnade Gottes wegwerfen! Bitte, was ist gottloser oder was ist schrecklichere Sünde, als die Gnade wegwerfen und nicht durch den Glauben an Christus gerecht werden wollen? Es ist gewiss genug und übergenug, dass wir Gottlose und Übertreter aller Gottesgebote sind; und nun fügen wir dazu noch diese Sünde aller Sünden, dass wir die Gnade und Sündenvergebung durch Christus, die uns so gewiss angeboten wird, in Selbstsicherheit verwerfen. Diese Lästerung, glaube mir, ist größer und schrecklicher, als dass sie einer aussprechen könnte. Paulus und die anderen Apostel haben keine Sünde so hervorgehoben und verfolgt, wie die Verachtung der Gnade und die Verleugnung Christi; und doch geschieht diese Sünde so sehr leicht. Das ist der Grund, warum Paulus vor allem so streng gegen den Antichrist kämpft, weil er die Gnade aufhebt und die Wohltat Christi, unseres Hohenpriesters, leugnet, der sich selbst als Opfer für unsere Sünden dahingegeben hat. Auf diese Weise aber Christus verleugnen, heißt Ihn ohne Bedenken anspeien und niederwerfen und sich an Seine Stelle setzen und sagen: Ich werde dich rechtfertigen und retten.

Wodurch? Durch Messen, Wallfahrten, Ablässe, Einhaltung einer Regel etc. – daher hat sich Antichrist ganz einfach erhoben  gegen und über Gott und sich an die Stelle Christi gestellt, die Gnade weggeworfen und den Glauben verleugnet. 

(Luther)