13. Juli

2. Mose 20.7:

Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der Seinen Namen missbraucht!

 

Ich decke eine Sünde auf, welche mit uns so verwachsen ist, dass wir von ihrer Strafbarkeit und Greulichkeit keinen Begriff mehr haben und welche so allgemein verbreitet ist, so unter hohen als niederen Ständen, dass fast niemand mehr sie als Sünde achtet. Eine Sünde, welche um sich frisst wie der Krebs, welche alles auflöst, alles Bemühen um das Wohl von Kirche und Staat vereitelt und ungestraft an des Landes und des Volkes, der Städte und der Bürger Herzen zehrt. Morden, Stehlen und Rauben, Empörung wider den Staat, Ungehorsam, wo pünktlicher Dienst erfordert wird, Ehebruch und Verleumdung seines Nächsten werden ans Licht gezogen und bestraft. – Aber eine Sünde gibt es, weit gefährlicher als der Wurm, der die Pfähle der Deiche zernagt, so dass sie zuletzt keiner hohen Flut mehr Widerstand bieten können. Eine Sünde, viel mehr verwüstend, viel mehr mit sich wegraffend und in den Abgrund ihrer Wellen hineinstürzend als die verheerendste Überschwemmung. Und diese Sünde ist der Missbrauch des heiligen Namen Gottes!

Oder sollen wir in dem Selbstbetrug stecken bleiben, dass, weil wir unter dem Evangelium, unter der Gnade leben, das Gesetz uns nichts mehr angehe? Freilich, es ist wohl unsere Art, die zehn Gebote den Kindern zu überlassen, als wären wir darüber hinaus; aber über die Gebote unseres souveränen Gottes kommen wir mit unserem Evangelium nicht hinaus. Sind wir wahrlich unter der Gnade, so erfüllen wir sie, wenn auch nicht wir, so doch die Gnade, die mit uns ist in Christo Jesu. Sie werden in uns erfüllt nach dem Geist, und zwar so, dass wir kein Gebot gegen uns haben.

(Kohlbrügge)