12. Juli

Römer 8.17 – 19:

Sind wir denn Kinder, so sind wir auch Erben und Miterben Christi, so wir anders mit leiden, auf dass wir auch zur Herrlichkeit erhoben werden. Denn ich halte es dafür, dass dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht Wert sei, die an uns soll offenbart werden.

 

Wir haben an Christus und Seinem Geschick Anteil: Da Er aber durch das Kreuz zur Erlangung des Erbes kam, so ist das auch unser Weg. Dieser Gedanke will nun keineswegs die Meinung begünstigen, dass wir mit unserer mühevollen Anstrengung die selige Ewigkeit verdienen müssten. Paulus beschreibt weniger den Grund unserer Seligkeit, als vielmehr die Art und Weise, wie Gott uns zu derselben führt. Denn zuvor hatte er deutlich genug ausgeführt, dass mit der freien Gnade Gottes sich kein Verdienst der Werke verträgt. Wenn er uns nunmehr zur Geduld ermahnt, so will er keine andere Lehre darüber vortragen, woher unser Heil stammt, sondern nur darüber, wie Gott das Leben der Seinen regiert.

Die Ermahnung zur Geduld, welche schon der vorherige Satz in sich barg, wird jetzt unverhüllter ausgesprochen und zugleich mit einem kräftigen Grunde unterstützt. Wir dürfen es uns nicht verdrießen lassen, wenn der Weg zur himmlischen Herrlichkeit durch mancherlei Trübsal führt; denn diese Trübsal wiegt leicht gegen jene überschwängliche Herrlichkeit. Den Leiden dieser Zeit, welche also bald vorübergehen, steht die Herrlichkeit gegenüber, die uns in alle Zukunft und Ewigkeit soll offenbart werden.

(Calvin)