3. Juli

Galater 5.16:

Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht vollbringen.

 

Fragt ihr: Aber wo soll ich denn mit meiner Sünde hin, deren Wut ich in meinen Gliedern so manchmal gewahr werde? So antworte ich: Eben diese Sünde diene Euch zum Beweise, wie Not es uns tut, dass wir ja nicht das Gesetz neben dem Glauben beibehalten oder hinzunehmen. Denn eben mit solcher Not bezweckt das Fleisch es, dass wir den Glauben fahren lassen. Es tut umso mehr Not, bei der Gnade zu beharren, je mehr wir gewahr werden, was und wie wir sind. Und das ist die Gnade Christi, dass wir nicht als gottesfürchtige Menschen, sondern wiewohl Gottlose, wiewohl sündige Menschen, dennoch erfunden werden als solche, die in Gottes Geboten gewandelt und nach Seinen Gesetzen getan haben. Dass dieses aber wahrlich durch uns geschehen sei, das zu bewirken vermag die Gnade allein; das ist allein Sache des Heiligen Geistes, der uns leitet, und ja nicht unsere Sache. Darum, wer Gottes Willen getan und Seine Gebote gehalten haben will, indem er wohl fühlt, dass solches geschehen sein muss, der lerne von seiner Sünde, wie solches ihm ein unmögliches Ding ist, und halte fest an der Gnade. Er bleibe im Glauben Christi, er wandle im Geist, trotz aller seiner Sünde, so wird er erfahren, wie fein der heilige Geist zu leiten versteht in Heiligkeit und Wahrheit, in allen Geboten Gottes und in Seinem Willen, mitten durch Sünden, Not und Elend hindurch. Denn durch solche Klippen und durch ein solches Feuer muss es hindurch gehen. Und haben wir dabei von dem Wege so wenig Begriff, dass Fleisch für Heiligkeit hält, was nach Geist Sünde ist, und was nach Geist Heiligkeit ist, davor graut dem frommen Fleische. Darum sei der Herr gelobt, dass Er uns Seinen Geist und Gnade erworben hat, dass wir ohne unser zutun Seiner Heiligkeit teilhaftig werden, wie er uns denn ganz ohne unser zutun selig gemacht hat.

(Kohlbrügge)