30. Januar

2. Chronik 33.12:

Und da Manasse in der Angst war, flehte er vor dem Herrn, seinem Gott, und demütigte sich sehr vor dem Gott seiner Väter.

 

Und da er in der Angst war, oder: Als er ihn ängstigte – wer ängstigte den gefangenen König? Das tat der König von Assyrien, welcher ihn gebunden in den Kerker hatte werfen lassen. Das tat auch der Teufel, der ihn mit höllischen Schrecken quälte. Indes die erbarmende Hand Gottes war darin – denn durch die äußerliche und innerliche Ängstigung Manasses wirkte der Herr Gott bei ihm die wahrhaftige Erkenntnis seiner Verlorenheit. So bedient der Herr sich oft der äußeren Not, um innere Not, Seelennot zu erwecken. Es war also eigentlich der Herr, der den jungen König in seinem elenden Gefängnis ängstigte, der – o Wunder der Gnade – ihn in seinem Elend ansah und aufsuchte, ihm seine Sünde und Schuld aufdeckte, ihm das Verlangen nach Vergebung und Erlösung von Sünde erweckte, der es ihm gab, aus der Tiefe zu rufen und zu schreien zu dem lebendigen Gott um Gnade und Erbarmung. Als ihm dort im Gefängnis die Augen aufgingen für seine gräulichen Sünden, werden ihm wohl alle die guten Worte und Lehren seines gottesfürchtigen Vaters vor den Geist gekommen sein. Da hat er gewiss gedacht an die Wunder Gottes, von denen sein Vater ihm erzählt hatte; der Herr selbst hat ihn daran erinnert, so dass der Same des Wortes, der in früher Jugend schon in sein Herz gestreut worden war und trotz aller Bosheit und Feindschaft darin bewahrt war, Frucht der Gerechtigkeit und des Glaubens hervorbrachte.

(Kohlbrügge)