26. Februar

Lukas 23.46a:

Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände.

 

Ich mache euch zuerst auf diesen wundervollen Umstand aufmerksam, Dass der Herr aus eigener Macht Sein Leben ablegte und dennoch in der völligsten Abhängigkeit von dem Vater blieb. Man sollte sagen: Er, der die Macht hatte, Sein leben selbst abzulegen, der Macht hatte, zu dem Schächer zu sagen: Heute wirst Du mit mir im Paradiese sein, konnte selbst Seinen Geist wohl in Bewahrung nehmen. Da sehen wir aber, wie das ganze Werk unserer Erlösung, besonders dieser letzte, hochwichtige Akt des Sterbens unseres Herrn von dem Vater ausgegangen war. Der Vater hatte Seinen Sohn dazu gesandt, dazu war Er von dem Vater selber ausgegangen. So tat Er denn nichts ohne den Vater, so war denn auch dieses Sterben, obschon freiwillig, nicht eigenwillig, sondern ein vollkommener Gehorsam unter den Willen des Vaters. Der Vater half Ihm nicht sterben, sondern der ewige Geist half Ihm sterben. Der Vater aber sollte Seinen Geist bewahren und in Schutz nehmen, während Er den Willen des Vaters tat, das Reich des Satans und des Todes völlig zu zerstören, nachdem oben vor dem Vater alles in Richtigkeit stand. Christus verfügt also über nichts weiter, als über das, wozu er ein Gebot vom Vater empfangen hatte. Er hatte vom Vater das Gebot empfangen, Sein Leben abzulegen, aber über Seinen Geist verfügte Er nicht, sondern übergibt denselben dem Vater. So behält unser Herr nun nichts für sich. Mit Recht soll unser Herr der Anfänger und der Vollender unseres Glaubens heißen. Wer begreift diesen Glauben, der so nichts in eigener Hand hält, der nichts vernimmt, nichts sieht, nichts vermag, keine Antwort vom Himmel empfängt, sich selbst sozusagen auflöst, selbst Leib, Seele und Geist trennt und Seinen Geist übergibt in die Hände des Vaters und Seinen Leib und Seele in die Hände des Teufels, dass dieser sich mit aller Gewalt des Todes an Ihm aufreibe. Und wie er geglaubt, so geschieht es!

(Kohlbrügge)