JONA-PREDIGTEN

3. Jona-Predigt - Jona 2.10

 

Jona 2.10

Ich aber will mit Dank opfern; meine Gelübde will ich bezahlen dem Herrn, dass er mir geholfen hat.

Worüber und wozu haben wir denn zu halten? Das hat der Prophet uns auch mitgeteilt, indem er spricht: Ich aber will mit Dank opfern; meine Gelübde will ich bezahlen dem Herrn, dass er mir geholfen hat. Nach dem Hebräischen lautet es: Ich aber will dir mit der Stimme des Lobs und Danks opfern; was ich dir freiwillig gelobt habe, will ich leisten. Das Heil ist des Herrn.

Ich sagt der Prophet im Gegensatz zu denen, die über dem Nichtigen halten und ihre Gnade verlassen: Ich kann nicht anders, ich hatte es verdorben, ich hatte eigene Wege erwählt, ich hatte mich nicht beugen wollen unter das Wort von Gnade; ich sehe es jetzt ein, was es mit dem Dienst der Dünste auf sich hat, wie schrecklich, wie anmaßend es ist, sich bewegen zu lassen für nichts und wieder nichts! Sich bewegen und bewegen zu lassen wider deinen heiligen Willen und gerechtes Gebot! Ich will opfern, schlachten, drangeben alles was mein ist und was von mir ist; nicht mehr die Werke eigener Wahl und eigener Frömmigkeit will ich bringen, wobei man das Fette zurückhält für sich, nicht mehr die Wege eigenen Wollens und Laufens sollen es sein – ich will opfern das einzige Opfer, das dir gefällt: Ich komme mit deinem Christo, mit Seinem Opfer, welches allein auf ewig gilt. Dir will ich opfern, denn du allein bist es wert, ich kann mir selbst und meinen Werken nicht mehr räuchern! Du allein bist gerecht, du allein bist heilig, du allein bist gut, du allein gnädig und treu! Dir will ich opfern und nicht mehr den Dünsten, nicht mehr der Eitelkeit! Dir will opfern in der Stimme des Lobs und Danks, denn ich habe selbst kein Opfer zu bringen! Das Opfer, worin mein Heil ist, ist allein aus dir, du hast es für mich geboten, angeordnet, gegeben; deinen Christus und Seine Genugtuung, Gerechtigkeit und Heiligkeit – darin steht der Segen und das Leben! Solches will ich bekennen, dass du es allein bist. Denn du hast mich treulich gedemütigt, du hast alle meine Sünden hinter deinen Rücken geworfen, du hast sie auf das Lamm geworfen, welches die Sünde der Welt trägt! Ich bekenne es freudig vor allen Teufeln und vor aller Welt: Ich bin ein Sünder, ich habe mich nicht befreien können, ich habe mich in das Verderben gestürzt; ich bekenne es, ich habe dir nur Arbeit gemacht mit meinen Sünden und Mühe mit meinen Missetaten, du aber hast mein Leben vom Verderben gerettet, dich meiner Seele ganz herrlich angenommen! Da ich in der Hölle lag, hast du mich aus der Grube herausgeführt. Darum sage ich es frei heraus von dir, dass ich von nun an alles allein von dir erwarte, denn du bist ein Gott vollkommener Seligkeit. Ich will nichts mehr von mir selbst wissen und von allem Fleische nichts mehr; nichts von all seinem Wandeln und Bestreben, nichts von Vernunft, Verstand, Wille und den Überlegungen der Gedanken des menschlichen Herzens; sein bestes Vorhaben, alle seine Gesinnung, wie fromm sie auch aussehen mögen, es ist doch alles Dunst, Schaum und Traum. So will ich aber die Gerechtigkeit, welche vor dir gilt, allein hoch ehren, rühmen und predigen. Ich will deinen Namen auskünden, denn dieser Name ist ein Verlass, welcher nicht trügt, und außer ihm ist keiner. Was ich dir freiwillig gelobt habe, das werde ich leisten. Du kommst mir zu Hilfe, o du mein gnädiger Gott und Heiland, das habe ich dir freiwillig gelobt, in meiner schrecklichsten Not und Angst. Solltest du mich je heraus gerettet haben, so würde ich mich nicht schämen, es frisch weg zu bekennen, der vornehmste der Sünder bin ich, und zu solchen Sündern, die sich nicht mehr helfen können, die da dursten nach Heiligkeit, nach Errettung – aber sie fühlen den Mord des Teufels und der Sünde in ihrem Gebein – wollest du dich herablassen. Dafür bist du da, dafür bist du Gott, solche in ihrer Verlorenheit zu bedecken mit deiner Gnade, sie um und um, inwendig und auswendig zu bekleiden mit deiner Heiligkeit und auf sie zu legen deine Herrlichkeit. Ich habe es dir freiwillig gelobt. Mein Gott, mein Schöpfer, hier liege ich in der Tiefe: Ist noch Rat, noch Errettung möglich, willst du mir trotz solcher Verlorenheit, worin ich unter das Vieh und unter die Teufel gesunken bin, die Seligkeit, die Gerechtigkeit, die Heiligkeit aus dir schenken; willst du mich meiner Seligkeit dennoch gewiss machen, dass ich wahrhaftig errettet sei; willst du mir einen Grund und Boden anweisen, worauf ich stehen kann und dessen gewiss sein, dass es Gerechtigkeit vor dir ist, solch einen wie ich bin zu dir lassen, dass er auch ewig bei dir wohne – so werde ich allen Verlorenen, allen die auch in solcher Not liegen, es freudig predigen zu deines Mannes Ruhm: Fürchte dich nicht du Tochter Zion, dein Gott ist König! Ich will deinen Namen predigen meinen Brüdern, ich will dich in der Gemeinde rühmen. Solches werde ich leisten, dieses freiwillige Gelübde will ich dir halten; ich lass mir meinen Mund nicht stopfen, du Herr, weißt es! Die Elenden sollen essen, dass sie satt werden. Und die nach dem Herrn fragen, werden Ihn preisen, euer Herz soll ewiglich leben. Ein solches Gelübde zu halten, hat gar keine Schwierigkeit, wenn auch der Teufel alsbald herbei ist und denkt, so will ich mich aufmachen, ihm alle möglichen Hindernisse in den Weg legen und es ihm wohl bald verleiden. Denn wer wirklich das Heil in seiner Verlorenheit gefunden hat, der kennt den Grund, worauf ein solches Gelübde ruht, und erfährt auch, dass er nicht anders kann als ein solches Gelübde halten. Was ist der Grund und was bezeugt und predigt der, welcher ein solches Gelübde ablegt? Er bezeugt und predigt nichts anderes, als was er erfahren hat in aller seiner Not, in aller seiner Verlorenheit, in seinen höchsten Anfechtungen, was er auch tagtäglich erfährt von dem Herrn und mit Jona unter diesen Worten zu verstehen gibt: Das Heil ist des Herrn. Ein elender Mensch, tot in Sünden, der Verdammung unterworfen, der Sünden Sklave, ein Feind Gottes und seines Nächsten, zu allem Guten untüchtig, zu allem Bösen geneigt, verkehrt, verdreht und eines Herzens, woraus allerlei Gräuel emporkommen, bedarf einer allmächtigen Gnade, einer Gnade, welcher nichts im Wege sein und es wehren kann, ihn lebendig zu machen, zu bekehren, zu rechtfertigen, zu reinigen, zu heiligen, ihn der ewigen Seligkeit teilhaftig und gewiss zu machen und bei solcher Seligkeit zu erhalten. Das Heil, die Errettung, selbst aus der schrecklichsten, aus der verzweifeltsten Lage, ist möglich gemacht, ist da und wird wahrlich geschenkt dem Armen und Elenden, um des einzigen Opfers Christi, um der großen Barmherzigkeit Gottes willen. Dieses Heil, diese Errettung ist nirgendwo zu finden als bei dem Herrn und wird von dem Herrn allein vollkommen vollzogen.

Wohl euch, meine Geliebten, die ihr es erfahren habt und mit Freuden bekennt: Das Heil ist des Herrn! Die ihr es darum auch lediglich und allein bei dem Herrn sucht und es nicht erwartet von den Bergen und von den Hügeln, von den Werken eines Gesetzes und allen anderen Dünsten, durch welche diejenigen bezaubert werden, die nach Fleisch wandeln. Wer es gelernt hat von dem Herrn, dass des Herrn das Heil ist, der schreibt den Tod auf alles Andere, und was er im Fleische lebt, lebt er nur im Glauben des Sohnes Gottes. Lasset uns dessen froh sein, dass das Heil des Herrn ist, denn nur so ist die Bewahrung vor dem Tode und Errettung von allem Bösen, nur so die ewige Seligkeit gewiss dem Volke, das Er zu Seiner Seligkeit berufen, das Er sich selbst zum Ruhme Seines Namens geschaffen hat. O was wird es sein, wenn dieses Heil, wovon wir hier die Erstlinge einernten, uns völlig wird geoffenbart sein in dem ewigen Licht Seiner Herrlichkeit! Darum noch ein wenig Geduld unter der Bürde, bald sind wir hoch über Sünde, Not und alles Leiden hinweg, um zusammen ewig und ungestört zu jauchzen: Deinem Namen allein die Ehre, du allein hast alles gut gemacht, was wir verdorben haben. Amen!