KOLOSSER

Kolosser Kapitel 2 Teil II

Kolosser 2.6-7

Wie ihr nun angenommen habt den Herrn Christum Jesum, so wandelt in ihm, und seid gewurzelt und erbauet in ihm, und steht fest im Glauben, wie ihr gelehret seid, und seid in demselbigen reichlich dankbar.

 

Wie ihr nun angenommen habt den Herrn Christum Jesum, so wandelt in ihm, und seid gewurzelt und erbauet in ihm. – An das Lob schließt sich eine Mahnung; denn Christus einmal angenommen zu haben wird nichts nützen, wenn wir nicht in ihm beharren. Und weil die falschen Apostel den Namen Christi betrügerisch missbrauchen, begegnet Paulus dieser Gefahr, indem er die Kolosser fortfahren heißt, einmal wie sie gelehrt worden waren, und zum anderen, wie sie Christus angenommen hatten. Sie sollen der Lehre, die sie von Epaphras empfangen hatten, so fest anhangen, dass sie sich jeder anderen Lehre zu glauben hüten, wie Jesaja sagte (30.21): dies ist der Weg, denselben gehet. Und wahrlich, wenn uns die Wahrheit des Evangeliums einmal offenbar geworden ist, muss sie uns eine eherne Mauer sein zur Abwehr aller Irrlehren. Die Beständigkeit des Glaubens aber, die Paulus von seinen Lesern fordert, bezeichnet er mit drei bildlichen Ausdrücken. Zuerst: wandelt! Die reine Lehre des Evangeliums, wie die Kolosser sie gelernt hatten, vergleicht er einem Wege, den man einhalten muss, wenn man gefährliche Irrungen meiden will. Wenn sie also nicht abirren wollen, sollen sie sie von dem angefangenem Lauf nicht abwenden lassen. Das zweite Bild (Vers 7) lässt uns an einen Baum denken, der tief gewurzelt dasteht und infolgedessen Festigkeit genug besitzt, allen Angriffen der Winde und Stürme zu trotzen. Genau so kann ein Mensch, der in Christus tief gewurzelt ist, durch keinerlei Anläufe Satans aus seinem rechten Stande gestürzt werden. Dagegen wird jeder, der seine Wurzeln nicht in Christus eingesenkt hat, leicht von jedem Wind der Lehre hin und her getrieben, wie einen Baum mit losen Wurzeln der erste beste Windhauch umwirft. Das dritte Bild erinnert an ein Fundament. Ein Haus, das nicht auf einem solchen erbaut ist, stürzt bald zusammen. So geht’s auch denen, die sich auf etwas anderes, als auf Christus gründen, oder die doch nicht fest auf ihn gegründet sind; das Gebäude ihres Glaubens schwebt um seiner Haltlosigkeit willen gleichsam in der Luft. Zweierlei prägen wir uns also nach des Apostels Worten ein: Die Festigkeit derer, die auf Christus sich gründen, ist unerschütterlich, ihr Lauf zweifellos gewiss und keinem Irrtum unterworfen; solch herrliche Wirkung schafft der Glaube! Zweitens aber: Wir müssen in Christus derartig hineinwachsen, dass wir unsere Wurzeln tief in Ihn hineinsenken. Leute aber, die sich nicht an Christus halten, irren umher und kommen nicht zur Ruhe.

Und fest im Glauben. – Nun hören wir noch einmal ohne Bild: Seinen Weg verfolgen, auf Wurzeln und Fundament sich stützen, heißt im Glauben fest und beständig sein. Und wohlgemerkt: Weil die Leser richtig gelehrt waren, sollen sie nur in dem erfahrenen Glauben festen und sicheren Trittes weiter wandeln.

Seid in demselbigen reichlich dankbar. – Es gilt also, nicht bloß unbeweglich festzustehen, sondern auch täglich mehr und mehr zu wachsen. Dankbar sollen wir uns immer wieder vorhalten, woher unser Glaube stammt; dann wird alle Selbstüberhebung schwinden, und wir werden mit heiliger Furcht in Gottes Gnade ausruhen. Wahrlich, Undankbarkeit ist nur zu oft der Grund, dass wir sowohl das Licht des Evangeliums als auch die anderen Gnadengaben Gottes verlieren.